30.07.2007 20:31 Uhr | |
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Die Taliban haben eine weitere ihrer 22 südkoreanischen Geiseln getötet. Der Mann sei erschossen worden, weil die afghanische Regierung der Forderung nach der Freilassung inhaftierter Kämpfer nicht nachgekommen sei, sagte der selbst ernannte Taliban-Sprecher Kari Jussef Ahmadi. Gegenüber der ARD bestätigte ein Vertreter der Regierung den Tod der Geisel.
Die Taliban hatten im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln die Freilassung von acht ihrer Kämpfer aus afghanischen Gefängnissen gefordert. Zwei Ultimaten der Taliban verstrichen am Montag ohne Verhandlungserfolg. In der vergangenen Woche hatten die Taliban bereits einen 42-jährigen Pastor aus der in der Provinz Ghasni entführten Gruppe erschossen.
Nach Angaben von Taliban-Sprecher Jussuf Ahmadi wurde die Leiche des zweiten Getöteten in der Region Karabagh rund 140 Kilometer südlich von Kabul zurückgelassen. Über das Geschlecht des Getöteten machte der Sprecher keine Angaben, seine Formulierung auf Paschtu deutete jedoch darauf hin, dass es sich um einen Mann handelte. Nach Angaben des Polizeichefs von Ghasni, Alischah Ahmadsai, suchte die Polizei in dem Gebiet trotz der Dunkelheit nach der Leiche.
Der katarische Fernsehsender al-Dschasira hat Bilder ausgestrahlt, auf denen angeblich die Geiseln der Taliban-Rebellen zu sehen sind. Auf dem ohne Ton ausgestrahlten Video sind auf dem Boden sitzende Frauen mit asiatischen Gesichtszügen zu erkennen, deren Köpfe mit Schals bedeckt sind.
Die Frauen wirken geschwächt. Hinter ihnen stehen einige Männer, deren Gesichter nicht zu erkennen sind. Das Video habe El Dschasira exklusiv aus Afghanistan bekommen, sagte ein Sprecher des Senders der Nachrichtenagentur AFP.
Es ist das erste Mal seit der Entführung der 23 Südkoreaner am 19.
Juli, dass angebliche Bilder der Geiseln gezeigt werden. Am vergangenen Donnerstag hatte eine weibliche Geisel, die ihren Namen mit Yo Cyun Ju angab, in einem Telefoninterview mit dem US-Fernsehsender CBS telefonisch um Hilfe gefleht.
Nach einem Bericht des ZDF gibt es mittlerweile auch konkrete Forderungen der Entführer eines Deutschen an die afghanische Regierung, allerdings seien diese bisher nicht bekannt. Der Bundesbürger werde von einer lokalen Organisation festgehalten, die den Taliban zuzurechnen sei.
Der afghanische Vizeinnenminister Muni Mangal sagte vor der Taliban-Erklärung zur Tötung der zweiten Geisel, die Gespräche um eine Freilassung der christlichen Aufbauhelfer aus Korea gingen weiter. Auf die Frage nach einem Einlenken der Regierung antwortete der Verhandlungsführer der Regierung, alle Optionen würden erwogen. Ein Taliban-Sprecher sagte, über eine erneute Fristverlängerung hätten die Rebellen noch nicht entschieden.
Die Islamisten hatten der Regierung in Kabul zunächst eine "letzte Frist" bis Montag 09.30 Uhr MESZ zur Freilassung inhaftierter Rebellen gesetzt. Diese wurde dann um vier Stunden verlängert. Doch auch dieses Ultimatum verstrich. Am Abend erklärten die Taliban dann, sie hätten einen Südkoreaner erschossen. Zuvor waren mehrere Ultimaten abgelaufen, ohne dass die Entführer ihre Drohung wahrmachten, die Geiseln zu töten.
Allerdings haben sie den Leiter der Gruppe, einen Geistlichen, bereits erschossen. Die Leiche wurde am Montag nach Südkorea überführt. Am Sonntag gerieten die Verhandlungen ins Stocken, nachdem die afghanische Regierung die bedingungslose Freilassung der Geiseln gefordert und ein Regierungsvertreter eine gewaltsame Lösung der Geiselkrise nicht ausgeschlossen hatte.
Die Taliban brachen daraufhin die Gespräche vorübergehend ab. Die Regierung in Kabul bestand zudem darauf, dass zunächst die 18 weiblichen Geiseln freigelassen werden sollten - was die Entführer mit der Forderung konterten, zunächst müssten die Taliban-Gefangenen freikommen, wie ein westlicher Sicherheitsexperte berichtete.
Die Südkoreaner waren vor eineinhalb Wochen in der Provinz Ghasni südwestlich von Kabul verschleppt worden. Zwei Tage zuvor hatten Unbekannte zwei Deutsche und fünf Afghanen in der Nachbarprovinz Wardak entführt. Einer der Bundesbürger starb in der Gewalt der Kidnapper. Die Obduktion seiner Leiche, die Schusswunden aufwies, brachte bisher keine Klarheit über seine Todesursache.
Der Aufenthaltsort des weiterhin verschleppten Deutschen ist nach ZDF-Informationen nicht mehr bekannt. Der afghanische Außenminister Rangin Spanta sagte dem Sender, seine Regierung tue ihr Bestes, um das Leben des Deutschen zu retten und ihn gesund nach Hause zurückkehren zu lassen.
Kommentare
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30.07.2007 22:30:18
backfire: @sobierski
Lassen Sie ihre protofaschistischen Islamhasserinnen da stecken, wo Sie sie haben. Vor 70 Jahren wurde in Deutschland schon eionmal eine Menschengruppe auf solche Weise diffamiert, entrechtet und schließlich auch ermordet wie diese beiden "Damen" es heute mit den Muslimen tun.
Gott sei gepriesen, dass eine Fallaci es nicht mehr kann!
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30.07.2007 22:26:25
backfire: @AK871 et al.
Selbstverständlich ist das, was die Taliban tun Mord, verabscheuenswert und verwerflich. Aber: wer sich ohne Not auf eine solches Himmelfahrtskommando begibt, weiß entweder was er tut und ist damit voll verantwortlich für sein Tun oder er wird gezwungen, das zu tun, dann allerdings sind die Verantwortlichen in Südkorea genauer zu betrachten.
Im übrigen ist das Christentum keine Religion, an dem bisher eine Welt genesen wäre. Genauso wenig wie jede andere...
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30.07.2007 22:22:52
unschuldvomland: Krieg
Wer es noch nicht realisiert hat: In Afgh. ist Krieg. Nicht der Krieg zwischen 2 klar abgegrenzten Frontlinien, sondern ein asymetrischer Guerillakrieg. Freund und Feind ist nicht klar erkennbar. Wobei es "den" Afghanen mit unserem mitteleurop. Staatsbegriff auch nicht gibt. Dann die Radikalisierung durch die Einmischung der Großmächte und Nachbarn seit 1979, die jeweils bestimmte Gruppierungen aufgebaut haben, z.B. ab 1995 die Taliban, ansonsten wären diese gar nicht an der Macht. Nobelpreisverdächtig ist übrigens der Vorschlag, jeden "Taliban" oder im Verhältnis 3:1 (warum nicht 100:1 ?) zu töten. Wer soll hier wen identifizieren ? Oder wie es im Artikel formuliert ist: "Der Bundesbürger werde von einer lokalen Organisation festgehalten, die den Taliban zuzurechnen sei."
Norbert-Müller: Dann rechnen Sie mal zu. Wenn Sie sich verrechnen, dann Kopf ab (aber ihrer) oder ?
PS: China hat eine direkte Grenze mit Afgh. und benötigt mehr Öl aus dem Nahen/Mittleren Osten und hat mehr Muslimie auf eigenem Staatsgebiet als die gesamte NATO, ist aber "normel" politisch präsent. wer ist klüger ?
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30.07.2007 22:19:19
johannsobieski: Viel weitreichendere Konsequenzen muss das haben
...das ist ein Religionskrieg (wobei ich der Kriegstreibergemeinschaft "Islam" den Religionsstatus sowieso abspreche). Wer Bat Ye Or gelesen hat oder Oriana Fallaci erkennt, dass seit 1400 Jahren das selbe Schema abläuft. Die Christen hängen am Geld, lassen sich kaufen, erpressen, misshandeln, massakrieren, die Moslems stürzen in ihrem Drang zur Eroberung der Weltherrschaft die Welt in Mord und Brand.
Wir müssen daran gehen, für jeden Christen, den diese Verbrecher angreifen, tausend Moslems auszuweisen, das ist der einzige gangbare Weg.
Johann Sobieski
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30.07.2007 22:03:20
étoile rouge: @Norbert-Müller:
"So lange die Regierungen, welche auch immer nach Menschenrechten agiert und gefangene Terroristen und Mörder einsperrt aber nicht tötet, werden die doch vorgeführt. Wenn für jede getötete Geisel 3 Taliban Terroristen erschossen würden, wäre der Spaß für die glatt vorbei. So sitzen solche Leute einfach am längeren Hebel. Drausam aber es ist nun einmal so."
Sehr geehrter Herr Müller,
spielen da in Afghanistan nicht wieder ein paar nicht erwachsen gewordene Kinder - oder lassen spielen - eine Tragikomödie mit bekanntem Ausgang?
Ihre Idee ist Mottenkiste.....:jetzt habe ich das Brett schon drei Mal abgesägt und es ist immer noch zu kurz.
Wären Sie in der Gewalt der Beschränkten, wie würden Sie reagieren, was sagen, was wünschen.....:
"Liebe Frau Dr.Merkel, Bundeskanzlerin,............
und nun sind Sie dran.
Bitte antworten.
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/ausland/artikel/58/125866/?page=2#readcomment